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Rundgang außen

Wenn Sie wollen, können Sie auch außen um die Kirche herum einiges entdecken:

Zuerst gehen wir vor das Hauptportal: Es stammt aus dem Jahr 1699 und trägt das Wappen des Eichstätter Bischofs Johann Martin von Eyb. Über dem Portal steht in einer Nische eine große steinerne Marienfigur, aus der Zeit um 1720. Dafür musste das vorherige Fenster aus der gotischen Zeit (man merkt es am oberen Spitzbogen) zugemauert werden. Auch kann man sehen, wie weit das ursprüngliche Dach der romanischen Emmeramskirche (aus der Zeit um 1150) in den Jahren 1573 und 1574 (in der Zeit des Wolfgang Agricola) angehoben wurde.

Links und rechts des Portals sind Wetzrillen zu sehen, die im Volksmund „Teufelskrallen“ genannt werden. Wie sie genau entstanden sind, ist den Historikern nicht bekannt. Geschichten um Kreuzfahrer, die ihre Schwerter schärften, um Osterfeuer, Bettler, wandernde Gesellen und ähnliche Leute dürften bunte Phantasie sein.

Nun sehen wir uns den Turm an: Die unteren vier Geschosse sind romanisch, aus der Zeit um 1220. Damit ist der Turm jünger als sein südlicher Bruder, der baufällig wurde und 1795 abgetragen werden musste. Der Turm steht auch ein wenig schief zur Kirche - wahrscheinlich musste er wegen Schwierigkeiten mit dem Untergrund so gestellt werden. Sehr schön können wir die Verzierung mit Rundbögen sehen, dazu die kleinen Fenster und in den größeren oberen Fenster die romanischen Säulchen. An der Nordseite des Turmes wurde ein schon fast gotisch wirkendes Portal angebracht, über dem der Patron der Turmkapelle grüßt, der Hl. Laurentius (eine barocke Holzfigur).

Die Laurentiuskapelle ist ein bedeutender Bau: Die Kapelle wird durch ein Kreuzrippengewölbe gestützt, das schon den Übergang zur gotischen Bauweise anzeigt. Wunderschön ist der Schlussstein als Rose herausgearbeitet. Die Rippen ruhen auf Kapitellen, die mit Palmen und Blättern verziert sind. Diese Kapitelle werden von walzenförmigen Diensten getragen, in die derbe Gesichter geschnitten wurden.

An den Wänden sind noch Spuren von Rötelzeichnungen aus der frühen Bauphase zu finden. Diese Rötelzeichnungen stellten Kreise mit eingeschriebenen Kreuzen dar: Es sind die zwölf Stellen (zwölf Apostel!), an denen die Kapelle bei ihrer Weihe gesalbt wurde.

An der Stirnseite steht noch der alte Altarstein. Im aufgebrochenen Loch an der Vorderseite dürfte ursprünglich das Reliquiengrab gewesen sein; später wurde auf der Oberseite des Altartisches ein Quadrat heraus geschnitten, das die Reliquien aufnehmen sollte.

Über dem Altarstein sind Spuren von Malerei zu finden, die sich zum Großteil noch unter dem (barocken) Putz befindet. Doch erkennen wir Christus am Kreuz und unter ihm stehend Maria und Johannes. Diese Freskomalerei dürfte aus derselben Zeit der Frühgotik stammen wie die Bemalung im Inneren der Kirche, also um 1310.

Nun gehen wir die Nordseite entlang zum Vorderteil der Kirche. Wenn Sie genau dort stehen bleiben, wo die Kirche schmäler wird, sehen Sie über dem Seitenschiff eine Veränderung im Mauerwerk (sie ist auch auf der Südseite zu sehen, nur nicht so deutlich). An dieser Stelle hatte die Kirche ursprünglich ein Querschiff. Die beiden Strebepfeiler links und rechts der Apsis mussten 1698-99 angebracht werden, um den Chor am Einsturz zu hindern.

Ganz vorne an der Apsis ist ein kleiner Abgang, der in einen Teil der alten Krypta von 1150 führt; sie wurde in der Barockzeit zum Großteil zugeschüttet, aber zwei halb vermauerte Säulen sind (seit 1939 wieder) zu sehen; auch der alte romanische Taufstein ist hier aufgestellt. Hier haben wir den ältesten erhaltenen Teil unserer Emmeramskirche aus der Zeit, als sie noch ein Salvatorkloster regensburgischer Kleriker war.

In der Nische steht eine barocke Holzfigur, die „Christus im Kerker“ zeigt. Dieser kleine Kapellenraum wird im Spalter Volksmund „die Ruh“ genannt: Vor dem Gang zur Kreuzigung „ruht“ sich der gegeißelte und verspottete Heiland aus und lädt seine Betrachter ein ihn zu begleiten. Vielleicht auch kommt der Name auch daher, dass die Krypta vor ihrer Zuschüttung als Beinhaus für den Friedhof genutzt wurde, der ursprünglich um die Kirche lag. Hier fanden die Gebeine vieler Verstorbener ihre „Ruh“.

Wir kommen nun an die Südseite der Kirche. Hier kann man über dem Seitenschiff noch den Fensterbogen eines der ursprünglich romanischen Fensters sehen. Wir kommen an einem Missionskreuz vorbei, das anzeigt, dass in den Jahren 1939 und 1985 Volksmissionen in Spalt abgehalten wurden.

Das Südportal ist mit quer gestellten Lilienkreuzen und Rosen verziert: Kreuz und Rose gelten als christliches Symbol der Verschwiegenheit; sie können ebenso auch für Jesus und Maria stehen.

Links neben dem Südportal finden wir einen Ölberg (barock, 1680 – 1720, restauriert 2008) an den alten Turm angebaut. Die Figuren haben einen naiven Charme und laden dazu ein, sich den Aposteln ähnlich zu fühlen.